Einheit erstellt von Eva Dorner-Müller   Bibliografie   Didaktischer Kommentar

Infotext   Quellenblatt   Aufgabenblatt

Infotext: Essen 1943 - "Battle of the Ruhr" - Schutzmaßnahmen: Luftschutzeinrichtungen, Aufräum- und Reparaturarbeiten

Luftschutz-Stollen "Freiheit", ohne Jahr (Stadtarchiv Essen).

Ab 1943 veränderten und bestimmten Luftschutzeinrichtungen die Infrastruktur der Stadt Essen. Da die meisten Arbeiter und Materialien für Rüstungsproduktionen eingesetzt wurden, konnten nicht ausreichend Schutzeinrichtungen für die Bevölkerung gebaut werden. So waren die Bedingungen in den öffentlichen Bunkern ungenügend. Durch Überfüllung kam es zu Problemen bei der Frischluftzufuhr und die Toiletten reichten nicht aus und waren verdreckt, weshalb sich unter anderem das Risiko von Krankheitsübertragungen erhöhte. Um die Situation zu verbessern, begann im Mai 1943 der Bau von sechs Luftschutzstollen.

Luftschutzkeller wurden ebenfalls bis 1944 weiter ausgebaut, doch viele Einwohner hatten Angst in diesen eingeschlossen zu werden und zu verbrennen, da diese Schutzeinrichtungen aus dünnwandigen Betonfertigteilen gebaut wurden. So wurden die Luftschutzkeller meist gemieden und daraufhin wurden die dafür vorgesehenen Betonfertigteile für den Ausbau der Stollen verwendet. Dieser private Stollenausbau wurde von erfahrenen Bergleuten mit Hilfe freiwilliger Helfer aus der Bevölkerung durchgeführt – das schloss auch Kinder und Frauen nicht aus.

 

Luftschutz-Stollen "Freiheit", ohne Jahr (Stadtarchiv Essen).

Obwohl der Ausbau und Weiterbau der Schutzeinrichtungen nur unzureichend erfolgte und viele Einwohner keinen Zugang zu gut ausgebauten Kellern oder sicheren Schutzbauten hatten, wurden die Baumaßnahmen im Frühjahr 1944 eingestellt. Zwar hatte sich die Zahl der Einwohner erneut verringert, aber viele Bewohner konnte sich während der Angriffe nicht genügend schützen. Dies betraf vor allem die jüdische Bevölkerung (sie sollten einen besonderen Keller oder einen abgetrennten Teil eines Kellers nutzen) und auch die ausländischen Zwangsarbeiter, denen ab 1943 der Zugang zu Bunkern verboten war. Aufgrund der Nähe zu den Krupp-Werken oder der Innenstadt zählten ihre Lager zu den besonders gefährdeten Gebieten. Sie waren nicht nur schlecht ausgestattet, sondern nicht oder nur eingeschränkt gesichert, da die zur Verfügung stehenden Splitterschutzgräben keinen ausreichenden Schutz boten. So war die Todesrate der Zwangsarbeiter und der jüdischen Bevölkerung fast doppelt so hoch wie die der deutschen Bevölkerung.

Ab 1944 war der Zugang zu Luftschutzräumen allen Männern zwischen 16 und 70 verboten.