Projektbeschreibung: Hintergrund, Verlauf und Ziele

Hintergrund

Städteschicksale eröffnen durch ihre Vielfalt und Vielschichtigkeit einerseits und durch ihre Vernetzungen und Gemeinsamkeiten europäischer Kultur und Geschichte andererseits eine besonders interessante Form der Annäherung an die Geschichte Europas. In ihnen können historische Entwicklungen und Ereignisse prismatisch eingefangen werden. Aus dieser Idee heraus ist ein Städtekaleidoskop ausgewählter europäischer Kulturhauptstädte entstanden, welches in herausragenden historischen Phasen besonders aussagekräftig erscheint – in ihren schwersten Situationen, den „schwarzen Stunden“, und in ihrer „höchsten Blüte“, den „goldenen Zeiten“.

Verlauf

Um eine inhaltliche Verknüpfung der Städtedarstellungen zu gewährleisten, fanden 2008 für das Team dieses Pilotprojekts  - bestehend aus Studierenden und jungen Lehrerinnen und ihrer Koordinatoren aus Polen, Litauen und Deutschland - drei Workshops statt.

Wichtigstes Ziel des ersten Treffens in Krakau im Januar 2008 war eine Absprache der inhaltlichen Schwerpunkte. Die Projektgruppe wählte zehn Themen aus, von denen fünf in jeder der drei Städtedarstellungen behandelt werden sollten. Die übrigen fünf sind fakultativ. Ebenfalls wurden Absprachen zur Auswahl der Materialien und Art der angestrebten Präsentation und Bearbeitung getroffen. Außerdem gaben die polnischen Lehrerinnen einen Einblick in ihren Unterrichtsalltag.

Nach dem Workshop begann die Recherche-Phase, in der das Quellenmaterial unter anderem in Stadtarchiven, Museen und Bibliotheken der verschiedenen Städte zusammengetragen wurde. Die deutsche Projektgruppe fuhr für ihre Recherchen nach Essen.

Im Juli 2008 fand das zweite Treffen in Vilnius statt. Die Projektmitglieder präsentierten in diesem Workshop ihre Ergebnisse, um inhaltliche Verknüpfungspunkte abzugleichen, didaktische Ziele gemeinsam zu verfolgen und an der Darstellungsform der Website weiter zu arbeiten. Ein Schulbuchverleger und –autor des Verlages „Briedis“ unterstützte das Projekt. Er informierte die Gruppe über Prozesse des litauischen Schulbuchverlagswesens und die didaktische Umsetzung historischer Themen.

In den Herbstmonaten wurden die Unterrichtsmaterialien in den einzelnen Projektgruppen didaktisiert. Zum Abschluss des Projekts im November 2008 trafen sich alle ProjektmitarbeiterInnen am Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig. Ziele waren letzte Angleichungen in der Systematik der Darstellung und des Layouts der Website sowie die Präsentation und Diskussion der Ergebnisse und der didaktischen Umsetzung der Projektgruppen. Die Diskussion eines einheitlichen Methodenkonzepts mündete in dem zusätzlichen Service erklärender Methodenseiten. Bei diesem Workshop standen FachwissenschaftlerInnen und FachdidaktikerInnen des Georg-Eckert-Instituts zur Verfügung.

Kurz vor Veröffentlichung der Website fanden am Georg-Eckert-Institut Informationsveranstaltungen zum Städteprojekt für WissenschaftlerInnen, Studierende und LehrerInnen bzw. ReferendarInnen statt.

Ziele

Hauptziel des Städteprojektes ist die Darstellung der Kulturhauptstädte Krakau, Vilnius und Essen/Ruhrgebiet in Form von Unterrichtseinheiten, die insgesamt sechs Epochen europäischer Geschichte abdecken. Damit soll sowohl eine Annäherung an die Vielfalt europäischer Geschichte als auch ein Einblick in die Konfliktträchtigkeit anhand der multiperspektivischen Darstellungen ermöglicht werden. Jede Stadt wird durch zehn verschiedene Themen vorgestellt, die in den Geschichts-, Erdkunde-, Politik und/oder fächerübergreifenden Unterricht integriert werden können. Dabei werden Themen aufgegriffen wie z.B. „Bildung“, „Bevölkerungs- und Sozialstruktur“ oder „Alltagsgeschichte“. Diese werden durch einen informativen Autorentext und authentischem Quellenmaterial anhand von Schautafeln, Bildern, Textquellen etc. dargeboten und mit entsprechenden Aufgabenstellungen verbunden.

Das Städtekaleidoskop ist in den jeweiligen Landessprachen und auf Englisch über diese Website des Georg-Eckert-Instituts für die Öffentlichkeit zugänglich.

Das Pilotprojekt ist an ein Transfer- und Forschungsprojekt unter der Leitung des Osteuropa-Historikers Dr. Robert Maier am Georg-Eckert-Institut angebunden. Darin wird nach Wegen gesucht, die europäische Geschichte offen und pluralistisch zu schreiben ohne derzeitige nationale Grenzen in den Mittelpunkt der Betrachtung zu stellen. Das Projekt hat langfristig das Ziel, 25 Städte vorzustellen und diese Darstellungen thematisch so miteinander zu verknüpfen, dass die Vielfalt in der "europäischen Einheit" deutlich wird.