Einheit erstellt von Monika Wrobel-Dargatz   Bibliografie    Didaktischer Kommentar

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Infotext: Essen im Zeitalter der Industrialisierung - Wasserverschmutzung

Verschlammte Ufer der Berne in Essen

 

Die Stadt Essen war von zahlreichen kleinen Bächen durchzogen, die in die Emscher entwässerten. Diese Bäche, insbesondere die Berne, dienten teilweise noch bis ins 20. Jahrhundert als Abwasserkanäle, in welche Hausrat, Fäkalien und das Abflusswasser der Fabriken ungefiltert eingeleitet wurden. Die Bäche verschlammten und als Folge davon herrschten in den Essener Wohnvierteln ein fürchterlicher Gestank und schlechte hygienische Verhältnisse.

Nicht selten führte dieser Zustand zu Seuchen und Krankheiten. Schließlich wurden 1865 erste Pläne zur Kanalisierung vorgelegt und in den folgenden Jahrzehnten großflächig durchgeführt.

Es stellte sich nicht nur die Frage  nach der Abführung der Abwässer, sondern auch die nach der Versorgung mit Frischwasser. In den 50er und 60er Jahren des 19. Jahrhunderts kam es wegen der aufsteigenden Industrien zu einem erheblichen Wassermangel in Essen.  Insbesondere die Bearbeitung von Stahl und die Förderung von Kohle verbrauchte enorm viel Wasser. Viele Brunnen, die die Einwohner Essens mit Trinkwasser versorgen sollten, waren deswegen vertrocknet. Die Proteste der Bewohner häuften sich von Jahr zu Jahr, bis schließlich Mitte der 60er Jahre das erste Wasserwerk gebaut wurde. Ziel war es, jeden Haushalt mit Wasser zu versorgen. In den Höfen der Häuser wurden Handpumpen installiert, sodass die Hausbewohner das Wasser mit Eimern in ihre Wohnungen transportieren konnten.

Als die Firma Krupp immer stärker expandierte, baute sie 1875 ein eigenes Wasserwerk, um die Wasserversorgung der Fabrik zu gewährleisten und um von der städtischen Wasserversorgung unabhängig zu sein. Dadurch verbesserte sich die Wassersituation in Essen erheblich.