Einheit erstellt von Lars Müller   Bibliografie   Didaktischer Kommentar

Infotext   

1. Die unterschiedliche Darstellung von Ereignisse: Quellenblatt   Aufgabenblatt

2. Berichte über Kriegsziele und Kriegserfolge: Quellenblatt   Aufgabenblatt

3. Die Selbstdarstellung und die Darstellung des Gegners in der Presse: Quellenblatt   Aufgabenblatt

Infotext: Essen 1943 - "Battle of the Ruhr" in der europäischen Berichterstattung

Die „Battle of the Ruhr“ war nicht nur für die Menschen im Ruhrgebiet, die durch die Bombardierung direkt betroffen waren, sondern auch für alle Kriegsteilnehmer, ein einschneidendes Ereignis. Da das Ruhrgebiet eines der wichtigsten Rüstungszentren des Deutschen Reiches darstellte, war seine Bombardierung auch von europäischem Interesse. So wurde in nahezu allen Informationsmedien in Europa über dieses Ereignis berichtet.

Zunächst muss man sich bewusst machen, dass die Medienlandschaft während des Zweiten Weltkriegs anders aufgebaut war als heutzutage. Das Internet als wichtiger Informationslieferant war noch nicht erfunden; der Fernseher war dagegen zwar erfunden, aber befand sich noch in den "Kinderschuhen" und setzte sich erst in den 1950er Jahren durch. Die Nachrichten wurden also maßgeblich gelesen (Zeitung) oder gehört (Rundfunk). In den deutschen Kinos wurde zwar die „Deutsche Wochenschau“ gezeigt, aber im Vergleich zum Radio oder den Zeitungen hatte die sie nur einen geringen Einfluss auf die Informationsvermittlung. Bilder und vor allem "bewegte Bilder" prägten die Nachrichten nur zu einem geringen Teil.

Bei Betrachtung der Berichterstattung der Nationalsozialisten, der Alliierten und der neutralen Mächte, muss man sich die unterschiedlichen Kontexte, in denen die Berichte verfasst wurden, vergegenwärtigen.

Die Medien im Dritten Reich wurden nach der „Machtergreifung“ gleichgeschaltet. Sie dienten fortan der Verbreitung der NS-Propaganda. Im Gegensatz zur freien Berichterstattung in den alliierten Ländern war eine freie oder kritische Berichterstattung im Dritten Reich nicht möglich.

Allerdings müssen die eingeschränkten Informationsquellen der Redakteure und Autoren berücksichtigt werden. Die Informationen über das Kriegsgeschehen wurden vom Militär an die Medien weitergeleitet. Eine freie Recherche im Kriegsgebiet war verboten. Dadurch sollte verhindert werden, dass der Kriegsgegner wichtige Informationen erhält.

Zeitungsartikel sind nicht wertneutral geschrieben, auch wenn die Autoren sich meist um eine gewisse Sachlichkeit bemühen. Die Artikel bilden immer die Perspektive des Autors ab.

Im Dritten Reich wurde durch die Medienkontrolle und Zensur die Perspektive der Nationalsozialisten vermittelt, gegenläufige Meinungen und Perspektiven konnten nicht veröffentlicht werden. In Ländern mit einer freien Presse sind die Meinungen und Perspektiven der Zeitungen breiter gestreut. Die Ausrichtung einer Zeitung hängt hier unter anderem von den Autoren, aber auch von den Lesern, Käufern und dem Eigentümer der Zeitung ab.

Zeitungen aus der Kriegsphase der „Battle of the Ruhr“ bilden somit eine interessante Quelle. Sie erlauben es Rückschlüsse darauf ziehen, wie ein Ereignis in einer Gesellschaft bewertet wurde bzw. bewertet werden sollte.

 

Alliierte: Der Begriff wird vom lateinischen Wort "alligare" (verbinden) abgeleitet und bedeutet Verbündete. Im Zweiten Weltkrieg verbündeten sich unter anderem Groß Britanien, die USA, Frankreich und die Sowjetunion gegen Deutschland, Italien und Japan.

„Battle of the Ruhr“: In der Nacht vom 5. zum 6. März 1943 leitete die R.A.F. eine bis zum 25./26.07.1943 andauernde Luftoffensive auf das Ruhrgebiet ein. Bombardiert wurden alle großen Städte in diesem Gebiet (Essen, Gelsenkirchen, Dortmund, Duisburg, Bochum, u.a.). Für die Alliierten war das Ruhrgebiet vor allem wegen der dort angesiedelten Kriegsindustrie von Bedeutung.

Deutsche Wochenschau: Eine Informationssendung, die ab 1940 in der Regel vor Kinofilmen gezeigt wurde.

Propaganda: Bezeichnet die Verbreitung von Überzeugungen und Meinungen (schriftlich, mündlich, elektronisch). Der Begriff hat einen negativen Unterton, weil er oft mit der Manipulation der Bevölkerung durch autoritäre/totalitäre Regime in Verbindung gebracht wird.

R.A.F.: Dies ist die offizielle Abkürzung für die Royal Air Force, die Luftstreitkräfte Großbritanniens. Ab 1940 flog die R.A.F erste Angriffe gegen das Deutsche Reich. Außerdem spielte die R.A.F. in der „Luftschlacht um England“ (1940-1941) eine wichtige Rolle.