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Infotext: Essen 1943 - "Battle of the Ruhr" - Zerstörung der Mobilität: Straßen und Verkehr

"Kruppscher Gürtel", Luftbildmontage 1943. Mit freundlicher Genehmigung vom Amt für Geoinformationen, Vermessung und Kataster der Stadt Essen.

Die Firma Krupp spielte eine große Rolle bei der Ausformung der Infrastruktur Essens. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg war sie einer der größte europäischen Konzerne und Rüstungslieferant Deutschlands. So galt das Ruhrgebiet als eine ausgeprägte industrialisierte Region.

Schon zu Beginn des Ersten Weltkrieges waren dort mindestens 40.000 Menschen beschäftigt. Während des Zweiten Weltkrieges kamen ca. 25.000 Zwangsarbeiter hinzu.

Da das Gelände des Krupp-Werkes lag westlich der Innenstadt, wohnten die Arbeiter zumeist in den angrenzenden Gebieten. Sie nutzen das gut ausgebaute Verkehrsnetz mit ihren Straßen, Straßenbahnen und Zügen, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen. Das Verkehrsnetz war außerdem für den Transport der Produkte des Krupp-Werkes von Bedeutung.

Da Krupp auch während des Zweiten Weltkrieges überwiegend Waffen produzierte und ausländische Zwangsarbeiter beschäftigte, war das Werk ein wichtiges Angriffsziel der alliierten Streitkräfte. So wurden große Teil der Stadt Essen  - inklusive der Verkehrsanbindungen - zerstört, was die Menschen in Lebensgefahr versetzte. Viele kamen bei den Großangriffen am 5. und 11. März 1943 ums Leben oder wurden verletzt.

Da auch viele Häuser und die nahe am Werk platzierten Baracken der Zwangsarbeiter bei diesen Angriffen zerstört wurden, mussten viele Menschen in die Außenbezirke umziehen. Dies hatte eine größere Distanz zu ihren Arbeitsplätzen zur Folge. So wurde das öffentliche Verkehrsnetz nach den Angriffen immer mehr frequentiert, obwohl dieses nicht intakt und damit weniger verlässlich war als vor den Angriffen. Da auch eine große Anzahl Flüchtlinge die Verkehrsmittel nutzen wollte, um die Stadt zu verlassen, verschärfte sich die Situation. Die städtischen Behörden versuchten mit Maßnahmen und Reglementierungen die Nutzung der öffentlichen Verkehrmittel einzuschränken, waren aber nicht immer erfolgreich.

Essen, Innenstadt, Luftaufnahme (Stadtarchiv Essen).

Verkehrsanbindungen in der Innenstadt wurden von den alliierten Angriffen erstmals 1942 getroffen.

Das Straßenbahnnetz wurde im Juni 1943 extrem beschädigt, so dass der Verkehr  eine Zeitlang gar nicht mehr funktionierte und später nur eingeschränkt wieder aufgenommen werden konnte.

Der letzte Großangriff am 11. März 1945 führte zu einer fast vollständigen Zerstörung der Infrastruktur: viele Verkehrswege waren zerstört, die Straßenbahn funktionierte nur noch auf wenigen Strecken.

Essen, März 1945 (Stadtarchiv Essen).

 

 

 

 

Alliierte: Der Begriff wird vom lateinischen Wort "alligare" (verbinden) abgeleitet und bedeutet Verbündete. Im Zweiten Weltkrieg verbündeten sich unter anderem England, die USA, Frankreich und die Sowjetunion gegen Deutschland, Italien und Japan.


Zwangsarbeiter: Zwangsarbeiter wurden vor und während des Zweiten Weltkrieges in der Industrie, Wirtschaft und in privaten Haushalten eingesetzt. Sie waren besonders billige Arbeitskräfte und die Arbeitgeber mussten bei ihnen keine festen Vorschriften in Bezug auf Arbeitszeiten oder Arbeitssicherheit einhalten.