Einheit erstellt von Eva Dorner-Müller   Bibliografie   Didaktischer Kommentar

Zur Einheit

Didaktischer Kommentar: Essen 1943 - "Battle of the Ruhr": Infrastruktur

1. Inhalte

Diese Einheit befasst sich mit den „dunklen Stunden“ der Stadtgeschichte Essens während der „Battle of the Ruhr“ 1943. Die Zerstörung der Infrastruktur wird durch die gewählten Unterthemen, „Zerstörung der Mobilität“, „Zerstörung der Gebäude und der Versorgung“, „Schutzmaßnahmen“, in ihrer Komplexität dargestellt. Zugleich werden auch die Auswirkungen für die Bevölkerung deutlich.

Das Interesse der Schülerinnen und Schüler wird zum einen durch die Darstellung der Aus- und Rückwirkungen der zerstörten Infrastruktur für die Menschen geweckt. So wird Infrastruktur als abstrakter Begriff konkret. Zum anderen weckt die interdisziplinäre Ausrichtung der Einheit das Interesse der Schülerinnen und Schüler.

Das Herstellen von Verbindungslinien zwischen den Fächern Geographie und Geschichte eröffnet den Schülerinnen und Schülern nicht nur neue Erkenntnisse, die sie durch die Fragestellungen und Methoden gewinnen, sondern entspricht auch aktuellen Wissenschaftsparadigmen. Im Zusammenhang mit dem „spatial turn“ und der damit verbundenen Integration von kulturgeographischen Fragestellungen in die Sozial- und Geisteswissenschaften wird zunehmend der Aspekt der Gestaltung, Konstruktion und Veränderung von Räumen durch den Menschen reflektiert.

Da die Gestaltung und Veränderung von Räumen, d.h. von Infrastruktur, sich sowohl auf die Vergangenheit als auch auf die Gegenwart bezieht, gibt diese Einheit den Schülerinnen und Schülern Methoden und Konzepte an die Hand, ihre Gegenwart kritisch zu reflektieren. Denn auch der Wandel von einer Industrie- zu einer Dienstleistungsgesellschaft wirkt sich auf die Infrastruktur einer Stadt beziehungsweise einer Region aus.

2. Anknüpfungen an Unterrichtsthemen

„Infrastruktur“, „Raum“, "Standortfaktoren", "funktionale Gliederung", "Stadtplanung und -entwicklung"

3. Verbindungslinien zu anderen Themen der Website

Mit Themen, die auch die Zeit der „Battle of the Ruhr“ behandeln, kann diese Einheit ergänzt werden. So illustriert das Thema „Alltagsgeschichte“ weitere Aspekte und Auswirkungen der Bombardierungen. Besonders dieser Aspekt und die Reflexion der Situation von Zwangsarbeitern sowie der Deportation und Vernichtung von Millionen Menschen durch die Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs fordert die Empathie- und Reflexionsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler heraus.

Das Thema „Bildung“ erweitert die Einheit um den Aspekt des Umgangs beziehungsweise der Reaktionen auf die zerstörte Infrastruktur. Mit dem Thema „Medien“ lernen die Schülerinnen und Schüler, dass die Berichterstattung über zerstörte Infrastruktur unterschiedlich sein kann.

Besonders die Kontrastierung der Einheit mit den „goldenen Zeiten“ der Stadtgeschichte Essens veranschaulicht zum einen die Gestaltung und Veränderung von Räumen durch industrielle Produktion, Mobilität und Kapital sowie durch die Bombardierungen. Zum anderen werden durch eine Ergänzung mit den Themen „Stadtentwicklung“ und „Wirtschaft“ das Dilemma des Auf- und Ausbaus sowie die Zerstörung der Infrastruktur Essens durch die Firma Krupp und deren Waffenproduktion deutlich. So lernen die Schülerinnen und Schüler die Komplexität historischer Epochen kennen und die Zuweisung „dunkle Stunde“ und „goldene Zeit“ kritisch zu reflektieren.

4. Arbeiten mit der Unterrichtseinheit

Die Inhalte der Materialien zu den Themen „Mobilität“, „Gebäude“ und „Schutzmaßnahmen“ bauen nicht aufeinander auf, sodass die Reihenfolge der Bearbeitung beliebig ist. Die Themen können auch nach der induktiven und/oder deduktiven Methode bearbeitet werden.

Durch die unterschiedlichen Methoden und deren Kombination bietet die Einheit Möglichkeiten zu interdisziplinärem Arbeiten.

5. Schülerkompetenzen und Lernziele

Diese Einheit eignet sich besonders für fächerübergreifenden Unterricht. Sie weist vor allem Überschneidungen der Fächer Geographie und Geschichte auf.

Kognitive Lernziele

Die Schülerinnen und Schüler lernen sowohl die Dimensionen von Infrastruktur im Allgemeinen kennen, als auch die Bedeutung und Veränderung des Begriffs in Kriegszeiten. So tritt in Kriegszeiten die Versorgung mit Strom, Gas und Wasser, sowie Mobilität in den Hintergrund, während die Notwendigkeit von Schutzeinrichtungen die Infrastruktur vorrangig prägen.

Des Weiteren werden den Schülerinnen und Schülern durch die Darstellung der Gestaltbarkeit und Veränderbarkeit des Raumes aktuelle Wissenschaftsparadigmen vorgestellt und vermittelt. Dies wird vor allem auch durch die interdisziplinäre Ausrichtung der Einheit erreicht.

Affektive Lernziele

Indem das Thema Infrastruktur im Zusammenhang mit den Aus- und Rückwirkungen der zerstörten Infrastruktur für die Menschen behandelt wird, bedient diese Einheit neben den kognitiven auch affektive Lernziele. Die Auswahl der Quellen spiegelt diese methodisch-didaktische Vielfalt wider. Mit den gewählten Briefen und Aufzeichnungen werden sich die Schülerinnen und Schüler des Ausmaßes der Zerstörungen sowie des Umgangs mit den Zerstörungen bewusst. Sie erfahren die Abhängigkeit der unterschiedlichen Bewertung von der jeweiligen gesellschaftlichen Position.

Die Schülerinnen und Schülern erfahren ganzheitlich die bestehenden Zusammenhänge zwischen den Bombardierungen, der Bedrohung, der zerstörten Infrastruktur und der erlebten Angst.

Methodische Kompetenzen

Die vorliegende Einheit schult diverse methodische Kompetenzen wie beispielsweise Textarbeit, Karten- und Bildanalyse. Darüber hinaus wird das Visualisierungsvermögen der Schülerinnen und Schüler trainiert.